Bevor
ich das Reich des Waldes betrete,
halte
ich inne, versuche zur Ruhe zu kommen.
Zweifel
die mich jagen, abzulegen.
Stürmische
Gedanken zu beruhigen.
Erinnerungen
verschlossen halten,
erlebtes
vergessen.
Es
gibt keinen Sinn, keinen Grund.
Es
ist wie es ist.
Beschäftigt
mit mir selbst,
habe
ich sie nicht bemerkt.
Eine
Hand berührt mich an der Schulter,
ganz
sanft, voller Liebe, nicht bedrohlich.
Ich
sehe auf und blicke in die freundlichen Augen einer Greisin.
Ich
grüsse sie überrascht.
Die
Greisen sagt nichts, lächelt mich einfach nur an.
Ihre
Augen, so voller Güte und Freundlichkeit.
Dann
nimmt sie meine eine Hand,
und
legt einen kleinen Stein hinein.
Dann
nimmt sie meine andere Hand,
und
wir gehen ein Stück zusammen.
Sie
redet nicht, sie lächelt.
Während
wir so gehen, merke ich wie mein Herz leichter wird.
Mein
Kopf hüllt sich in Schweigen, keine Gedanken.
So
merke ich auch nicht, wo mich die Greisin hin führt.
Wir
verlassen den Weg und sie zeigt mir verschiedene,
grosse
und alte Bäume, die ich mir zu merken versuche.
Die
Greisin lächelt auch in andere Richtungen,
winkt
freundlich, ich verstehe nicht...
Sie
macht mir klar, dass ich nicht richtig hinsehe,
und
geht weiter.
Und
dann sehe ich sie...die Waldbewohner.
Immer
da, kaum beachtet...
Sie
verstecken sich geschickt
und
zeigen sich lange nicht jedem.
Und
dann scheinen wir angekommen.
Eine
Waldlichtung in derer Mitte ein kleiner Haufen Steine liegt.
Die
Greisin lächelt und streichelt über den Steinhaufen,
dann
sieht sie mich an.
Erst
jetzt merke ich, dass auf den Steinen Worte geschrieben sind.
Trauer.
Wut. Verzweiflung. Angst. Verlust.
Ich
verstehe zunächst nichts, alles ist etwas wunderlich.
Sie
zeigt auf meine Hand und ich öffne sie.
Zu
meiner Überraschung stehen auch auf meinem Stein zwei Worte.
Angst
und Zweifel.
Die
Greisin deutet mir, die Steine ebenfalls auf den Haufen zu legen.
Dann
nimmt sie mein Gesicht in ihre warmen Hände.
Sie
lächelt und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
Dann
ist sie weg.
Ich
bleibe noch lange sitzen
und
bemerke, wie ich mich leichter fühle.
Ich
glaube, hier werden die Sorgen hin gebracht.
wenn
sie kaum mehr tragbar sind.
Vorsichtig
streiche ich über die anderen Steine,
wir
sind so viele...
Dann
mache ich mich auf meinen Rückweg.
Viel
leichter, hoffnungsvoller.
Aber
auch verwirrt, überrascht.
Es
ist nicht wichtig wer die Greisin war,
es
ist wichtig was sie mir gezeigt hat.
Um
das ging es.
Wir sind nicht alleine.
Wir sind viele.
Und hier werden wir leichter.
©
Die Waldfrau